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Wer in Deutschland Eigentümer ist, kommt in diesen Zeiten um das Thema Heizen nicht mehr herum. Von den Klassikern Öl und Gas bis hin zu Optionen wie Kaminofen oder Solarthermie ist alles dabei und jede Heizart hat dabei ihre Vorteile und Nachteile.
Hierzulande ist Erdgas momentan noch absoluter Spitzenreiter. In 13 von 16 Bundesländern und mehr als 48 Prozent aller Haushalte in Deutschland verwenden für die Wärmeerzeugung Gas. Dicht dahinter folgt dann Öl, das zwar durch Modernisierungsmaßnahmen bundesweit langsam in den Hintergrund rückt, aber dennoch noch einen dominierenden Platz auf dem Markt einnimmt.
Gasheizung: Die unangefochtene Nummer 1
Der Big Player ist Sachen Heizen anhält zu 75 % – 99 % Methan und ist in Deutschland zwischen Erdgas L und Erdgas H zu unterscheiden. Die Bundesrepublik importiert das benötigte Erdgas und ist daher von anderen Ländern abhängig. Momentan sind die Hauptbezugsländer Russland, Norwegen und die Niederlande, was sich aber in absehbarer Zeit ändern könnte.
Vorteile:
- Erdgas ist verhältnismäßig sicher durch eine hochmoderne Installationstechnik.
- Hoher Brennwert, daher besser geeignet für Brennwertheizungen als Alternativen.
- Umweltverträglicher als Öl, aufgrund geringerer Kohlendioxid Freisetzung.
- Kein Lagerraum notwendig.
Nachteile:
- Die Lieferung und auch der Preis sind weltpolitischen Begebenheiten unterworfen, daher ist Erdgas oftmals sehr unbeständig und im schlimmsten Fall kann es zu kurzzeitigen Ausfällen kommen.
- Die Leitungen im Haus sind vom Fachmann zu verlegen und sind ein hoher Kostenfaktor.
- Das betroffene Grundstück muss über eine Erdgasleitung verfügen, Eigentümer können also nicht frei entscheiden.
Ölheizung: Der alte Dinosaurier
Auch wenn noch sehr viele Wohnhäuser mit Ölheizungen ausgestattet sind, geht die Nachfrage seit Jahren kontinuierlich zurück. Das liegt daran, dass es zwar kein klares Verbot von Ölheizungen auf Regierungsebene gibt, der Einbau von neuen Ölkesseln ist ab 2026 nicht mehr erlaubt. Auch wenn viele Wohngebäude Ölheizungen betreiben, ist ein Umstieg auf Alternativen unvermeidlich.
Vorteile:
- Lieferanten sind frei wählbar und es entsteht keine große Abhängigkeit.
- Es ist nicht notwendig, einen Anschluss ans Gasnetz bauen zu lassen.
- Heizöl lässt sich zwecks Klimafreundlichkeit gut mit erneuerbaren Energien kombinieren und lässt sich dadurch auch umweltfreundlicher gestalten.
Nachteile:
- Der Preis für Heizöl unterliegt starken Schwankungen, da dieser von globalen Entwicklungen abhängig sind.
- Die Wohnfläche muss relativ groß sein, da besonders der Heizöl-Tank im Keller viel Platz wegnimmt.
- Große Bedenken in Bezug auf Klimaschutz und Umweltschutz: Zum einen ist die Emission von Feinstaub vergleichsweise hoch, zum anderen zieht der Gewinn von Erdöl auch immer umweltpolitische Konsequenzen mit sich.
Wärmepumpe: Die grüne Alternative
Bereits jetzt sind 300.000 Wärmepumpen in Deutschland installiert und die Tendenz für die nächsten Jahre zeigt nach oben. Wärmepumpen gewinnen dank moderner Technik Energie aus der Erdwärme aus dem Boden, dem Grundwasser oder der Luft. Die Technologie ist daher grün, klimafreundlich und für viele auch zukunftsweisend. Momentan fördert der Bund den Einbau von Wärmepumpen, um die Eigentümer dazu zu animieren, ihre alte Ölheizung damit zu ersetzen.
Vorteile:
- Die Technologie ist umweltfreundlich und spart im Vergleich mit einer Gasheizung rund 90 Prozent der Emissionen. Somit ist die Wärmepumpe einer der klimafreundlichsten Heizungssysteme der Zukunft.
- Wärmepumpen bedürfen relativ wenig Wartung und haben somit eine hohe Zuverlässigkeit.
Nachteile:
- Hohe Anschaffungskosten, so wie niedrige Effizienz im Winter.
- Je nach Aufstellort kann eine Wärmepumpe mit bis zu 64 Dezibel sehr laut sein.
- Wärmepumpen benötigen Strom, um zu heizen und sind somit trotzdem abhängig vom Stromnetz.
Pelletheizung: Eine mögliche Alternative
In Deutschland sind rund eine halbe Million Pelletheizungen in Betrieb und der Umstieg auf Pelletheizungsanlage wird vom Staat gefördert. Aufgrund steigender Preise für Gas und Öl kann dies eine mögliche Alternative darstellen.
Vorteile:
- Holz ist ein heimischer Rohstoff und ist zu jederzeit verfügbar. Dadurch verringern sich die Abhängigkeiten.
- Im Vergleich zu anderen Heizalternativen haben Holzpellets eine sehr hohe Preisstabilität.
- Pelletheizungen lassen sich mit anderen energieeffizienten Heizungssystem kombinieren.
Nachteile:
- Die Pellets brauchen viel Platz und sind somit nur für größere Wohnflächen geeignet.
- Pelletheizungen sind regelmäßig vom Fachmann zu wartet und zu reinigen, was zu erhöhten Kosten führen kann.
Kaminöfen: Die schwierige Alternative
Auch wenn Kaminöfen in sehr alten Häusern immer noch verträten sind, schwindet ihr Marktanteil stetig. Im Zuge der BimSchV Stufe 1 dürfen viele Kaminbesitzer ihre Kaminöfen nur noch in Ausnahmefällen betreiben. Heutzutage ist der Betrieb eines modernen Kaminofens aus unserer Sicht nur mit einer Wassertasche sinnvoll.
Vorteile:
- Die Anschaffung ist relativ günstig und bietet eine große Auswahl.
- Moderne Kaminöfen haben eine hohe Energieeffizienz und sind trotz aller Vorurteile umweltfreundlich.
- Ist ein Schornstein vorhanden oder kann ohne Weiteres nachgerüstet werden, ist die Installation einfach.
Nachteile:
- Da der Kaminofen über keine automatische Brennstoffzufuhr verfügt wie bei einer Pelletheizung, ist der Betrieb der Anlage nicht immer praktisch.
- Sicherheitsstandards haben sich zwar enorm erhöht, bleiben jedoch unter denen von anderen Heizalternativen.
- Regelmäßige Wartungsarbeiten müssen vom Fachmann durchgeführt werden.
BHKW: Langsam im Kommen
In Deutschland wurden 2020 über 5000 Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen gezählt, mit steigender Tendenz. BHKWs sind Strom produzierende Heizungen und in vielen Größen erhältlich. Dank zahlreicher Förderungen von staatlicher Seite ist besonders mit Blick auf kleinere Anlagen ein großes Wachstum zu erwarten.
Vorteile:
- Dank weniger CO₂-Emissionen und einer effektiven Nutzung von Brennstoff sind die Anlagen sehr umweltfreundlich.
- Einfache und platzsparende Installation im Keller
- Durch eigene Stromerzeugung ist eine Unabhängigkeit von Stromanbietern teilweise möglich.
Nachteile:
- Sehr hoher Anschaffungspreis, der sich nur langfristig rentiert.
- Abhängigkeit vom aktuellen Rohstoffpreis.
- Trotz klimafreundlicheren Alternativen bleibt eine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bestehen.
Fernwärme: Für größere Wohnanlagen interessant
Beim Heizen mit Fernwärme ist keine eigene Heizungsanlage notwendig, sondern die Heizungsanlage stehlt der Versorger zur Verfügung. In der Regel macht dies nur in einem Radius von 20 Kilometern Sinn, da Fernwärme mit jedem Kilometer Transportweg ineffizienter wird.
Vorteile:
- Da eine eigene Heizungsanlage entfällt, ist Fernwärme sehr platzsparend.
- Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist parallel machbar.
Nachteile:
- Oftmals langjährige Verträge mit Erzeugern.
- Der Transport büßt Effizienz durch Wärmeverlust ein.
Solarthermie: Der Unterstützer
in Deutschland waren 2021 2,5 Millionen Anlagen in Betrieb, Tendenz steigend. Dank ökologisch einwandfreier Bilanz und zahlreichen Förderungen wird die Technologie auch in Zukunft in Deutschland relevant sein.
Vorteile:
- Trotz hoher Installationskosten ist die Technik sehr langlebig.
- Kann hervorragend mit anderen Heizungssystemen kombiniert werden.
- Komplett aus erneuerbaren Energien und somit sehr umweltfreundlich.
Nachteile:
- Volle Wärmequelle nur in den Sommermonaten möglich.
- Eignet sich nicht als alleinstehende Heizungsanlage, sondern nur in Kombination mit anderen Heizungsanlagen.
- Nur an bestimmten Standorten möglich.
Fazit: Welches Heizungssystem ist zukunftsweisend?
Unsere Analyse hat gezeigt, dass die meisten Heizelemente gleichermaßen Vorteile und Nachteile bilden, doch sind einige zukunftssicherer als andere. Mit Blick auf den Klimawandel und die Rohstoffknappheit sind einzig Wärmepumpen, Pelletheizungen und Fernwärme Heizungssysteme der Zukunft. Diese sind entweder heimisch angesiedelt oder können durch eine Mischung von altbekannten und erneuerbaren Ressourcen bestechen und gelten somit als energieeffiziente Heizungssysteme.